Die Bewegungswelt von Kindern unterliegt starken Veränderungen in der heutigen Gesellschaft. Mangelnde Angebote an Spielräumen, Verhäuslichung, Verinselung und stetig wachsender Medienkonsum sind nur einige Faktoren, die diese zunehmend beeinflussen. Bestehende Spielflächen „verarmen“ und bieten somit immer weniger Gelegenheiten soziale Beziehungen persönlich zu pflegen. Konzepte, die darauf basieren, neue Bewegungsmöglichkeiten für die Lebenswelt der Kinder zu schaffen, können dem Ganzen entgegenwirken.

Wir werden zu einer Bewegten Grundschule

Bewegungserziehung ist eine umfassende Aufgabe der Grundschule. Das Schulfach Sport kann diese Aufgabe allerdings nicht allein bewerkstelligen.

„Bewegungserziehung ist eine in allen Fächern zu konkretisierende, die Lernbereiche übergreifende und auch den außerunterrichtlichen Bereich implizierende umfassende Aufgabe der Grundschule.“ (Müller, 2010, S. 36)

Das Schulprofil Bewegte Schule lässt sich bildlich anhand eines Schulhauses darstellen:




Die drei großen Bereiche Unterricht, Pause und außerunterrichtliche Bereiche lassen sich unter dem Begriff Bewegtes Schulleben, welches als Dach des Hauses fungiert, zusammenfassen. Der Schulsport bildet dabei das Fundament des Hauses, auf dem die anderen Bereiche aufbauen und ebenso Verbindungen zur Freizeit herstellen (Müller, 2010, S. 50).


Wir, die Sigmund-Jähn Grundschule Klingenthal, haben uns als Ziel gesetzt, die Bereiche Bewegter Unterricht und Bewegte Pause weiter auszubauen.  Diese Bereiche sollen im Folgenden näher erläutert werden.


Bewegter Unterricht


Bewegter Unterricht zielt vorwiegend auf den Ausgleich von Belastungen ab, die aus kognitiv anspruchsvollen und bewegungsarmen Unterrichtseinheiten resultieren. Bewegungs- und Entspannungspausen werden in den täglichen Unterrichtsalltag integriert. Folgende Möglichkeiten ergeben sich, um für Abwechslung im Unterricht zu sorgen: Bewegtes Lernen, dynamisches Sitzen, Entspannungsphasen, bewegungsorientierte Projekte und individuelle Bewegungszeiten.

Bewegte Pause


Das Konzept der Bewegten Pause strebt den Erwerb einer Handlungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern an. Ziel ist es, dass die Kinder in der Lage sind gemeinsam und selbstbestimmt Unterrichtspausen spiel- und bewegungsaktiv zu gestalten. Dabei spielt der Ausbau von Sozialkompetenzen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, sich in Gruppen zusammenzufinden, gemeinsam Regeln zu vereinbaren und einzuhalten, Probleme zu lösen, Rücksicht auf andere zu nehmen, Spielideen weiterzugeben, bestimmte Rollen einzunehmen et cetera. Außerdem lernen die Kinder Verantwortung für das zur Verfügung gestellte Material zu übernehmen. Vielfältige Spielformen bieten die Möglichkeit, dass die Kinder auf spielerischer Art und Weise ihre Kräfte messen können. Der Abbau von Stresshormonen oder Aggressionen kann dadurch gewährleistet werden. Ein weiteres Ziel besteht darin, die in Vergessenheit geratene Spielkultur wieder ins Leben zu rufen und weiterzugeben. Mithilfe von Bewegten Pausen soll das Wohlbefinden gestärkt werden, da diese zur Rhythmisierung des Schulalltags beitragen. Bewegungs- und spielaktive Pausen tragen einen wesentlichen Teil zur Bewegungserziehung bei, da das Spielen aus eigenem Antrieb und aus spontanen Situationen heraus geschieht. Das Handlungsziel ist dabei das Spiel selbst, verbunden mit der Freude, dieses auszuführen, ohne dass ein bestimmter Zweck von außen verfolgt wird (Müller, 2010, S. 192-193).


 
 
 
 
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